Test: D/A-Wandler/Vorstufe Abbingdon Music Research DP777
Signal meinten sich die Entwickler
nämlich völlig zu
Recht gesondert
kümmern zu müssen. Sie wollten ein-
fach vermeiden, einen Super-Wandler
zu bauen, dessen volles Klangpotenzial
durch ein unbrauchbares Eingangssi-
gnal geschmälert wird. AMR geht die-
ses Problem recht unkonventionell an:
Eingangsröhren (ja, richtig: „Röhren“)
vom Typ 6H11P werden hier zur Ver-
stärkung des digitalen Eingangssignals
eingesetzt. Gegenkopplungsfrei wird
damit eine saubere Signalform wieder-
hergestellt. Noch bevor die S/PIDF-
Daten am Receiver ankommen, wer-
den sie so auf Vordermann gebracht,
dass
besagter
S/PDIF-Empfänger
problemlos und störungsfrei arbeiten
kann. Diese Art der Aufbereitung des
Eingangssignals hat noch einen wei-
teren Vorteil. Es trennt den S/PDIF-
Receiver von der Außenwelt ab, so dass
Rückkopplungen über das Kabel nahe-
zu ausgeschlossen werden können. Alle
Vakuum-Kolben, die in dem 777er
arbeiten, sind mit Kupferfolien sauber
abgeschirmt und mechanisch entkop-
pelt, um deren einwandfreie Arbeit zu
gewährleisten. Auch das ist ein Auf-
wand, den kaum einer betreibt.
Der
USB-Eingang
ist
von
dieser
Art
der
Sonderbehandlung
ausge-
nommen. Es ist ja schließlich kein S/
PDIF-Signal, was über diesen Ein-
gang ankommt. An dieser Stelle ist es
eher wichtig, eine asynchrone Daten-
übertragung sicherzustellen und somit
Rauschen und Zeitfehler, die von der
alles andere als perfekten PC-Verbin-
dung herrühren, auf ein Minimum zu
reduzieren. Deswegen verbaut AMR
an dieser Stelle den zur Zeit zu Recht
sehr beliebten XMOS-Empfängerchip
ein, der asynchron bis 192 kHz in 24
Bit Datentiefe arbeitet.
Begünstigt wird die intelligente tech-
nische Umsetzung
durch gewissen-
haft ausgewählte und intelligent an-
geordnete
Hardware.
Ein
strikter
Doppel-Mono-Aufbau sorgt für sau-
bere Kanaltrennung, was seit jeher zur
Firmenphilosophie
dazugehört.
Au-
ßerdem beeinflussen sich so die ein-
zelnen Schaltkreise nicht gegenseitig.
In der analogen Verstärkungssektion
kommen wieder Röhren zum Einsatz,
die die Londoner der Musikalität hal-
ber einsetzen, die nach dem, was ich
von dieser exzellent gemachten Vor-
stufe sehen durfte, umgehend über-
prüft werden musste.
Klang
Wichtig ist es in jedem Fall, dem
DP777 erst einmal eine ordentliche
Aufwärmphase zu gönnen - er dankt
es mit einem weitaus geschmeidigeren
Auftritt. Wenn er dann nach ungefähr
einer halben Stunde so weit ist, dann
geht‘s auch richtig los. Glasklar, kräftig,
mit quasi unendlichem Detailreichtum
gesegnet, spielt er intelligent mit den
Musikdateien und CDs. Mein Test-
CD-Laufwerk war kaum noch wieder-
zuerkennen. So viel Elan, Verve und
Feinauflösung hat es noch nie hervor-
gebracht.
Zunächst galt es für mich herauszu-
finden, ob denn die „Valve Digital In-
puts“ die zu bevorzugenden sind. Und
tatsächlich klingen die Eingänge, die
das bereits erwähnte VDi unterstüt-
zen, ein ganzes Stück satter, klarer und
räumlicher. Ich empfehle den Besit-
zern eines DP777, sich lieber einen
BNC-auf-Cinch-Adapter
zuzulegen
und diese Buchse zu verwenden als
das Quellgerät direkt und bequem per
RCA
anzuschließen, der Klangfort-
schritt ist einfach zu groß.
In Sachen Upsampling gebe ich AMR
mit den automatische Settings (ohne
Hochrechnen des Signals) recht, denn
ich hatte stets das Gefühl, dass die
Musik weniger Fleisch hat und der
Raum etwas unstimmiger wirkte. Der
16-Bit-DAC klingt schlicht etwas na-
türlicher, was sich durch Hinzuschalten
des Apodizing-Filters noch weiter ver-
stärkte. Umgekehrt bringt der HD-
DAC eine Fülle mehr Details und Dy-
namik, wenn HiRes-Dateien von Fest-
platte abgespielt werden. Hier macht
sich das ganze Potenzial, das in hoch-
aufgelöster Musik steckt, bemerkbar.
Und noch etwas bestätigt AMRs An-
sätze: Der Klang unter Benutzung des
„Organic“-Filters ist der reinste, kräf-
tigste und gleichzeitig dynamischste,
den man auswählen kann. Insgesamt
hat mir der 777er gezeigt, wie man mo-
derne, höchst niveauvolle Signalverar-
beitung konsequent und durchdacht
umsetzt, und vor allem, wie viel Musik
in sowohl der guten alten CD als auch
in HiRes-Musikdateien steckt.
Christian Rechenbach
AMR DP-777
Preis:
Vertrieb:
Telefon:
Internet:
um 3.900 Euro
WOD Audio, Nidderau
06187 900077
www.wodaudio.de
Abmessungen:
450 x 370 x 120 mm
Eingänge:
2 X S/PIDF RCA
(bis 192 kHz, 24 Bit)
2 X S/PIDF BNC
(bis 192 kHz, 24 Bit)
2 X S/PIDF TosLink
(bis 192 kHz, 24 Bit)
2 X AES/EBU
(bis 192 kHz, 24 Bit
)
1
X USB
(bis 192 kHz, 24 B
2 X analog RCA
Ausgänge: 1 X analog RCA
(2, 3 oder 4 Volt)
1 X analog XLR
Besonderes:
Fernbedienung, USB-Treiber erforderlich
einsnull
<checksum>
„Derart konsequent ist noch keiner das
Thema CD- und HiRes-Musikwiedergabe
angegangen. Die komplett eigenen Ansät-
ze zur Perfektionierung des Signals und
der daraus resultierende Klang sind be-
merkenswert."
</checksum>
20
einsnull